NaKoFi
Nachhaltigkeitstool für kommunale Finanzen
Ein universelles Tool für die Nachhaltigkeits-Bewertung kommunaler Finanzhaushalte entwarf das Forschungsteam von „NaKoFi“. Es entstand in direkter Einbindung in das Finanzmanagement der Stadt Cottbus. Jetzt ist es auch für andere Städte und Gemeinden nutzbar.

Die Projektziele
Ausgangslage des Projekts „NaKoFi“ war das Ziel solider kommunaler Finanzen, auf deren Grundlage sich demografischer Wandel, ökonomischer Strukturwandel und Daseinsvorsorge gestalten lassen. Dafür erprobte das Forschungsteam Instrumente zur Beurteilung der fiskalischen Nachhaltigkeit von Kommunen. Gemeinsam mit Forschenden der Technischen Universität Dresden entwickelte die Stadt Cottbus neue Methoden, mit denen sich diese fiskalische Nachhaltigkeit bewerten lässt. Ein wesentliches Ziel: Die Methoden sollten einfach anzuwenden und sofort in das laufende Finanzmanagement der Kommunen eingebunden werden können. Zudem sollten die Methoden leicht übertragbar sein, auch bei nicht vollständig vorhandenen Daten.

Die Stadt Cottbus als Lausitzer Metropole will so für weitere umfangreiche Transformationsprozesse wie etwa dem Strukturwandel einer Kohleregion oder der Digitalisierung gewappnet sein.

Die Projektergebnisse
Zur Anwendung der Erkenntnisse aus dem Verbundprojekt „NaKoFi“ stehen Interessierten folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

Elektronisches Tool zur Berechnung von Finanzkennzahlen
» Die Bilanzanalyse stellt ein neues Instrument zur Bewertung der Haushaltssituation für Kommunen dar. In einigen Bundesländern wird sie bereits als Entscheidungsunterstützungsinstrument angewandt. Anderen Bundesländern fehlt es noch an der systematischen Nutzung der dadurch generierten Informationen über den Kommunalhaushalt.
» Das im Projekt entwickelte digitale Tool soll die Anwendung der Bilanzanalyse im kommunalen Finanzmanagement vereinfachen.
» Die Interpretation der Kennzahlen wird erläutert.

Praxisleitfaden zur Bewertung der fiskalischen Nachhaltigkeit von Kommunen
» Ein Praxisleitfaden bietet Orientierungshilfe.
» Ökonomische Nachhaltigkeitskriterien erlauben die Beurteilung unterschiedlicher Effekte auf den Kommunalhaushalt, wie etwa die demografischen Auswirkungen.
» Anhand von Beispielrechnungen wird die Anwendung der Verfahren praxisnah erläutert, um eine leichte Übertragbarkeit zu erzielen.

Neue Netzwerke für Nachhaltigkeit
» „NaKoFi“ förderte die Zusammenarbeit mit Kommunen. Es entstand ein breites Netzwerk in der ökonomischen Transformationsforschung, das derzeit sehr aktiv beispielsweise den Strukturwandel in der Lausitz begleitet und Entscheidungsträgerinnen und -träger berät.
» Das Projekt „NaKoFi“ leitete unter anderem einen Workshop zu Finanzkennzahlen mit Kämmerern aus dem Kreis Düren.
» In Sammelbandbeiträgen berichtete das Forschungsteam über geeignete förderpolitische Anreize in der Investitionspolitik von Kommunen. Darin zeigte es auf, dass die Bundesländer zum Beispiel über Fondsmodelle Anreize für eine nachhaltigere Finanzpolitik der Kommunen setzen können.

Die Ergebnisse des Projekts „NaKoFi“ werden aktuell zur fiskalischen Analyse im Rahmen eines Projekts zur Decarbonisierung der Lausitz genutzt, indem die methodischen Ansätze als Grundlage der Nachhaltigkeitsbewertung der Kommunen in der Lausitz dienen.

Die Projektmethodik
Das Vorhaben nutzte sowohl betriebswirtschaftliche  Methoden wie beispielsweise Finanzkennzahlen, als  auch volkswirtschaftliche, wie zum Beispiel Demografiesensitivität. Es zeigte sich: die Herausforderungen für Kommunen, Transformationsprozesse erfolgreich zu gestalten, sind vielfältig, die Grundlage dafür bilden solide Finanzen. Bund und Land können Kommunen dabei gezielt unterstützen, müssen jedoch stets Anreizwirkungen sowie Umwelt- und Rahmenbedingungen berücksichtigen. Die Grundlage jeder guten Bewertung: geeignete, valide Daten.