in: Raumforschung und Raumordnung. Band 78. Heft 4. Seite 361–376.

Kurzfassung:

Zivilgesellschaftliches Engagement steht gerade in Städten, die von Bevölkerungsrückgang betroffen
sind, vor großen Herausforderungen, da soziale Netzwerke ausgedünnt und kommunale Dienstleistungen im
freiwilligen Pflichtaufgabenbereich reduziert worden sind. Gleichzeitig nimmt in solchen Städten das zivilgesellschaftliche
Engagement einen besonderen Stellenwert ein, um Engpässe bei der Daseinsvorsorge auszugleichen.
Der Artikel untersucht die lebensweltlichen Umstände von zivilgesellschaftlich Engagierten und will damit einen
Beitrag zum Verständnis für den unterschiedlichen Umfang des Engagements bestimmter Personengruppen in
bestimmten Lebensphasen leisten. Anhand von Projektverläufen im zivilgesellschaftlichen Engagement, initiiert von
jüngeren Personengruppen, werden Hemmnisse und Bedarfe aufgezeigt, die die Engagierten erfahren haben. Die
Befunde zeigen, dass bürokratische und hierarchische Hürden, geringe Wertschätzung freiwilliger Arbeit und Interessenkonflikte
zwischen Fördergebern und Engagierten von Letzteren als wesentliche Hemmnisse wahrgenommen
werden. Dem gegenüber stehen Einzelfaktoren zivilgesellschaftlichen Engagements, die im Einklang mit den
lebensweltlichen Umständen der Engagierten stehen, wie gemeinsames Arbeiten, ein offener, flexibler Rahmen
für das individuelle Handeln wie auch dessen flexible Einteilung und Organisation. Dem Beitrag liegen empirische
Daten zugrunde, die durch Einzelfallanalysen in der ostdeutschen Kleinstadt Weißwasser erhoben worden sind.