Bestehende Daten zielgerichtet aufbereiten, um kommunale Entscheidungen zu verbessern

Belastbare Datengrundlagen sind eine wesentliche Voraussetzung, um frühzeitig zu handeln. Für Kommunen werden Prognosen zu Bevölkerungsbewegungen, der Wohnungsmarktentwicklung und der zukünftigen Auslastung von Infrastrukturen, aber auch Szenarien essentiell, die aufzeigen, wie sich Entscheidungen auf die kommunale Entwicklung und Haushalte auswirken. So können sie ihre Planungen frühzeitig auf die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Veränderungen ausrichten.

„Kommunen innovativ“ bietet Softwaretools und Verfahrensmodelle, um die bereits bestehenden Datenschätze in den Kommunen zu heben, Daten zu Informationen zu verbinden und sie als Entscheidungsgrundlagen für vorausschauende Planungen zu nutzen.

Tragfähige Strategien und Instrumente für eine nachhaltige Stadtentwicklung vor dem Hintergrund des demografischen Wandels können nur dann entwickelt werden, wenn den Akteuren die Ausgangslage bekannt ist, Wirkungsketten verstanden und die Folgen von Handlungsoptionen abgeschätzt werden können.

Hierfür sind belastbare Datengrundlagen eine wesentliche Voraussetzung. Für Kommunen werden Prognosen zu Bevölkerungsbewegungen, zur Wohnbauentwicklung und zur zukünftigen Auslastung von Infrastrukturen, aber auch Szenarien, wie sich Entscheidungen und Entwicklungen auf die kommunalen Haushalte auswirken, essentiell, um ihre Stadtentwicklung rechtzeitig auf die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Veränderungen anzupassen.

Durch gut aufbereitete und umfangreiche Datensätze können Kommunen handlungsfähiger und effizienter in der Bewältigung ihrer Aufgaben werden und ihre Planungsprozesse optimieren. In Zeiten der Digitalisierung und „Big Data“ bieten dynamische, technologische Weiterentwicklungen und eine verbesserte Datenlage hierfür ein großes Potenzial. Zugleich liegt allerdings eine große Herausforderung darin, mit der bestehenden Datenfülle und der Komplexität der Wirkungszusammenhänge umzugehen.

In „Kommunen innovativ“ haben Kommunen und Wissenschaft daher neue Ansätze entwickelt und erprobt, mit Daten, Informationen und Wissen umzugehen. Sie erarbeiteten und erprobten Werkzeuge und Verfahrensweisen, um aus verschiedenen, bereits bestehenden Datenquellen belastbare Informationen zu den kommunalen Handlungsfeldern zu gewinnen, um damit ihr Verständnis zu kausalen Zusammenhängen zu erhöhen und künftige Entwicklungen einschätzbar zu machen.

Um auch die Folgen aktueller Entscheidungen auf die künftige kommunale oder regionale Entwicklung anhand einer aussagekräftigen Faktenlage abschätzen und somit adäquat durch eine vorausschauende Planung auf bestehende Herausforderungen reagieren zu können, wurden Handlungsoptionen in Entscheidungshilfesystemen verglichen. Hierfür wurden beispielsweise Wanderungsbewegungen modelliert, bestehende Daten um einen Raumbezug ergänzt und neue Datenquellen verknüpft. Das gewonnene Wissen wurde anschließend für unterschiedliche Akteurskreise wie Behörden, Politik und die Öffentlichkeit aufbereitet, um ein Problembewusstsein zu schaffen, Ergebnisse transparenter zu machen, die Kommunikation zu verbessern und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Hierfür wurden neue Wege wie z.B. Datenvisualisierungs-Techniken erprobt.

In der Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ wurde deutlich, dass aussagekräftige und praxistaugliche Datenmanagement-Tools sowie Monitoring- und Szenarioinstrumente gewinnbringend in einer Zusammenarbeit von Wissenschaft und Kommunen entstehen können: Wissenschaftliche Fachexpert*innen erarbeiten mit ihrem Know-How die passenden Werkzeuge und Methoden, mit denen in der kommunalen und regionalen Planung Daten gewonnen, genutzt und aufbereitet werden können.

Der dadurch mögliche Mehrwert an Informationen wird aber nur dann erfolgreich in der Praxis genutzt werden können, wenn sein Nutzen für die Anwendergruppe sichtbar und Ergebnisse verständlich werden. Nicht zuletzt müssen sie die Produkte anschließend dauerhaft selbst anwenden können. Daher müssen die potenziellen Anwender*innen und Nutzer*innen in den Kommunen in die Entwicklung der Tools einbezogen werden. Wichtig ist es, ihre Bedarfe und ihre Kompetenzen von Beginn an zu berücksichtigen und die entwickelten Instrumente schließlich in der täglichen praktischen Anwendung zu testen und weiter zu optimieren.

In Kommunen liegen riesige Datenmengen vor, die für eine vorausschauende Planung essenziell sind. Viele dieser Datenschätze sind jedoch nicht oder nur ansatzweise systematisch erfasst, aufbereitet oder verknüpft. Vielerorts entstehen in Deutschland daher neue Ansätze und Workflows, die raumbezogene Datenbestände zwischen den Fachämtern verbinden, passgenauere Gebietsabgrenzungen auf breiter Datenbasis vornehmen, überschlägige Tragfähigkeitsberechnungen „auf Knopfdruck“ durchführen und Daten für die Nutzung durch verschiedene Zielgruppen neu und nachvollziehbar aufbereiten.

„Kommunen innovativ“ hat mit seiner Botschaft „Datenschätze heben!“ wichtige Lösungen und Ansätze hierfür entwickelt. Vier Projekte aus der Fördermaßnahme stellen im Themenschwerpunkt „Geodaten“ ihre Erkenntnisse vor. Das Themenheft zeigt damit die methodischen Möglichkeiten der Analyse und der alltagstauglichen Integration aufbereiteter Geodaten in Planungs- und Entscheidungsprozesse auf.

RaumPlanung 02/2021: Geodaten – Aktuelle Praxis und Nutzungsmöglichkeiten.

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Ergebnisse & Lösungen

Integriertes kommunales Monitoring durch harmonisierte (Geo-)Datenstrukturen
Christian Danowski-Buhren, Marvin Guth & Marcel Schonlau (2021)
Alle ins Boot holen!

Planen heißt, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Die Kommunen müssen vielfältige Fragestellungen beantworten, wenn sie ihre räumliche Entwicklung so gestalten wollen, dass sie ihren zukünftigen sozialen, ökologischen und ökonomischen Belangen gerecht wird. Hierzu gilt es, bestehende Daten zielgerichtet zu verknüpfen, um hieraus die richtigen Planungsentscheidungen ableiten zu können. Kommunale Planungsämter stehen dabei vor der Herausforderung, raumbezogene Informationen querschnittsorientiert auszuwerten, um sie für Planungs- und Entwicklungsprozesse mit größeren Zeithorizonten nutzbar zu machen.

KomMonitor ist ein für diesen Zweck entwickeltes, web-gestütztes Tool für das Management, die Analyse, Visualisierung und Beobachtung kommunaler Geodaten und Statistiken in ihrer raum-zeitlichen Dimension. Arbeitsprozesse der Datenerfassung und -aufbereitung werden standardisiert und somit vereinfacht, sodass das System einen integralen Bestandteil einer kommunalen Geodateninfrastruktur bilden kann. KomMonitor nutzt hierfür standardisierte Modelle in Form eines einheitlichen Indikatorensystems und eines Datenmodells, welches die Verknüpfung fachbereichsübergreifender Informationen erleichtert. Verwendet wird ausschließlich frei verfügbare Software, sodass zur Einrichtung in Kommunen keine Lizenzkosten anfallen. Die Software-Lösung ist bereits auf der Open Source-Plattform GitHub frei verfügbar.

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Kleinräumigkeit als Grundlage eines innovativen Ansatzes für belastbare Bevölkerungsvorausberechnungen
Handke, Thomas / Schulwitz, Martin (2021)
Bevölkerungsprognosen in der interkommunalen Kooperation

Um beispielsweise Kita-Plätze oder weitere Daseinsvorsorgeeinrichtungen bedarfsgerecht planen zu können, müssen Kommunen ihre Bevölkerungsentwicklung auf kleinräumiger Ebene vorausberechnen. Allerdings sind die bisher verfügbaren Bevölkerungsprognosen meist auf einer größeren räumlichen Ebene (Gesamtstadt oder darüber) angesiedelt. Real bestehende kleinräumige Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung können von den Planungsakteuren daher bisher nur unzureichend abgeschätzt werden. 

Der Beitrag beschreibt einen innovativen Ansatz zur kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnung, der im Rahmen des „Kommunen innovativ“-Projekts WEBWiKo entwickelt wurde. Als Fallregion wurden mehrere Kommunen im Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen ausgewählt, mit denen die erforderlichen Werkzeuge entwickelt und erprobt wurden. Zur Vorausberechnung der Bevölkerung wird ein Kohorten-Komponenten-Modell zu Grunde gelegt, welches nach Alter, Geschlecht und Nationalität unterscheidet. Die Ergebnisse werden sowohl auf der Ebene von kleinräumigen Gebieten als auch für Rasterzellen von 500 m x 500 m ausgewiesen. Mit einem sogenannten Prognose-Editor ist es möglich, die Annahmen zur Fortschreibung der Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (Geburten, Sterbefälle, Wanderungsbewegungen) für jedes kleinräumige Gebiet spezifisch den örtlichen Gegebenheiten anzupassen, um so zu genaueren Ergebnissen zu gelangen und gleichzeitig die Bevölkerungsvorausberechnung regional konsistent abzustimmen.

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Von der Raumabgrenzung über die Typisierung zur typenbezogenen Strategieentwicklung
Hardt, Dennis / Terfrüchte, Thomas (2021)
Handlungsorientierte Typisierung von Quartieren

Neben integrierten Strategien auf Ebene der Gesamtstadt erfahren seit geraumer Zeit integrierte teilräumliche Entwicklungskonzepte wachsende Bedeutung für die Entwicklung von Kommunen. Der räumliche Betrachtungsfokus liegt dabei auf der Ebene des Quartiers bzw. der Nachbarschaft. Eine besondere Herausforderung stellt hierbei die problem- bzw. handlungsorientierte Typisierung der Quartiere als Grundlage zur Entwicklung von adäquaten teilräumlichen Strategien dar.

In diesem Beitrag wird zunächst eine handhabbare (räumliche) Definition für Quartiere gegeben. Daran anknüpfend wird eine Methode zur Abgrenzung solcher kleinräumiger Gestaltungseinheiten vorgestellt. Neben gängigen und verfügbaren Daten des Meldewesens bezieht diese auch räumliche Verflechtungen sowie Erreichbarkeiten ein und bildet damit eine handlungsorientierte Grundlage für die Entwicklung integrierter Strategien vor Ort. Schließlich werden die Kernelemente einer Methode zur Typisierung von Quartieren und deren Ergebnisse am Beispiel der Stadt Remscheid vorgestellt.

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Möglichkeiten und Grenzen einer kleinräumigen Raumbeobachtung
Hardt, Dennis / Terfrüchte, Thomas (2021)
Integriertes Datenmonitoring auf Quartiersebene

Die verstärkte Fokussierung der Stadtentwicklung auf Quartiere bzw. Nachbarschaften bedingt die Einführung einer neuen Beobachtungsebene unterhalb bzw. auch „quer“ zu den bislang vielfach bestehenden statistischen Bezirken. Damit geht jedoch die Herausforderung einher, Informationen und Wissen auf kleinräumiger Ebene zu generieren, ohne die zur Verfügung stehenden Ressourcen über Gebühr zu belasten. Öffentliche Institutionen verfügen dabei häufig bereits über einen großen Fundus an Informationen und Daten zu kleinräumigen Entwicklungen. Gleichwohl sind diese Daten jedoch, gerade bei Kommunen, dezentral organisiert und/oder werden nicht für eine (weitere) Nutzung hinreichend aufbereitet.

Dieser Beitrag zeigt auf, welche Informationen und Daten öffentlichen Akteuren – insbesondere Kommunen – bereits zur Verfügung stehen und wie es gelingen kann, durch die Integration und Verschneidung vorhandener Informationen eine aussagekräftige, integrierte Datenbasis für die kleinmaßstäbliche Raumbeobachtung auf Quartiersebene zu etablieren.

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Interaktive Ortsentwicklung mithilfe eines WebGIS
Dettweiler, Martina / Linke, Hans Joachim (2020)

Visualisierung ist bei räumlicher Planung relevant, da eine verbale Beschreibung einer geplanten städtebaulichen Situation oft nicht ausreichend ist. Sie präzisiert z.B. in Beteiligungsveranstaltungen die sprachliche Darstellung, wirkt anregend und vermag so Aufmerksamkeit auf die Wirkungen einer baulichen Entwicklung oder die Problemstellungen der Flächeninanspruchnahme zu lenken. Visualisierung ist ebenfalls ein zentrales Element zur Aktivierung, da durch sie der betreffende Raum und dessen Umgebung für die Bürgerschaft räumlich erfahrbar abgebildet werden. Hierbei ist wichtig, dass Visualisierung nicht nur vorgegeben ist, sondern dass eine interaktive Ortsentwicklung mit ihren Werkzeugen zur aktiven Gestaltung und der Verfassung von Anmerkungen die passive Betrachterrolle aufbricht.

Im Forschungsprojekt AktVis wurden als Informationsmittel und zur Verbesserung der Kommunikation sowie Kooperation die Möglichkeiten der 3D-Visualisierung eingesetzt. Dafür wurde vom Fraunhofer IGD in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt ein webbasiertes GIS (WebGIS) entwickelt und dabei gleichzeitig eine Verknüpfung von Vor-Ort-Beteiligung mit Online-Partizipation ermöglicht.

Es hat sich gezeigt, dass sich Veränderungen der Siedlungsstruktur mit einem interaktiven WebGIS schneller und visuell eindrücklicher vornehmen lassen als bei klassischen Darstellungsmethoden wie Holzmodelle oder ausgedruckten Pläne. Digitale 3D-Modelle erlauben einen intuitiven Zugang zum Raum. In Planungsprozessen können durch solche virtuellen Modelle und unterschiedliche Funktionalitäten Bürger*innen informiert, aktiviert, beteiligt, und beraten werden.

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Neuartige digitale Werkzeuge für die Gewinnung und Auswertung kleinräumiger demografischer Daten
Kramer, Bernd / Wette, Laura / Specht, Sebastian / Handke, Thomas (2020)

Im Projekt WEBWiKo wurden digitale Werkzeuge für ein kleinräumiges, regionales Demografie-Monitoring entwickelt und in der Region Bremen in Zusammenarbeit mit sechs Praxiskommunen erprobt.

Aus den Einwohnermeldeämtern der einzelnen Kommunen werden jährlich die kleinräumigen Bevölkerungsbestands- und Bewegungsdaten datenschutzkonform gewonnen, ohne dass dafür eine regional verankerte abgeschottete Statistikstelle benötigt wird. Die Daten aus den einzelnen Kommunen werden in einer zentralen Dateninfrastruktur für die gesamte Region gesammelt. Auf dieser Basis wird eine kleinräumige Bevölkerungsprognose berechnet. Das Prognosemodell nutzt die regionale Datenbasis, um mit neuartigen Konzepten ein valideres Ergebnis für die kleinräumige Prognose zu erhalten. Bestands-, Prognose- und Wanderungsdaten werden den kommunalen und regionalen Akteuren in leicht zu bedienenden Webanwendungen (Dashboards) präsentiert und erlauben darüber die Berücksichtigung in vielfältigen Planungs- und Entscheidungsprozessen.

Die am Projekt beteiligten Praxiskommunen konnten in der Erprobungsphase auf Daten zurückgreifen, die sie in dieser Form größtenteils bisher nicht zur Verfügung hatten. Darüber hinaus konnten sie für ihre Planungsaufgaben neue Werkzeuge für die Datennutzung und -analyse einsetzen.

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Kennzahlensysteme für wohnwirtschaftliche Entscheidungen
Neumann, Tim / Ziesler, Uwe / Trommer, Martin (2020)

Der demografische Wandel verändert den Bedarf an Wohnraum in den deutschen Städten. Umfangreiche Anpassungsmaßnehmen sind erforderlich – nicht nur beim Wohnraum selbst, sondern auch bei der dazugehörigen Infrastruktur, so dass ganzheitliche Konzepte des Stadtumbaus erforderlich sind. Dies bedeutet jedoch auch, dass unterschiedliche Partner – wie etwa die Kommune und die lokale Wohnungswirtschaft – eng und abgestimmt zusammenarbeiten müssen. Wichtig hierfür: der niedrigschwellige Austausch von Informationen über die Situation sowie die Planungen und Ziele der jeweiligen Partner.

Das Ziel von IER-SEK war es daher ein Werkzeug zu schaffen, mit dem kommunale und privatwirtschaftliche Daten analysiert, Maßnahmen gemeinsam verwaltet und automatisiert abgeleitet werden können. Dafür mussten vorhandene Daten zu Informationen aufbereitet und aussagekräftige Kennzahlen abgeleitet werden. Die Entwicklung von Kennzahlen erforderte hierbei ein gestuftes Verfahren, das die Möglichkeiten und Anforderungen der Partner Kommune und Wohnungswirtschaft berücksichtigt.

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Ein Analysesystem für wohnwirtschaftliche Kennzahlen
Neumann, Tim / Ziesler, Uwe / Görs, Wolfgang / Großmann, Daniel (2020)

Mit dem komplizierten Begriff „Entscheidungsunterstützungssystemene“ – kurz „EUS“ werden computergestützte Informationssysteme bezeichnet, die vorrangig Entscheidungsvorbereitungen auf Führungs- und Managementebene unterstützen sollen. Mit Hilfe des IER-SEK-EUS ist durch die Symbiose von kommunalen und privatwirtschaftlichen Daten eine integrierte Plattform als Werkzeug für zukunftsorientierte Stadt- und Wohnraumplanung entstanden.

Durch sie sind wohnungswirtschaftliche und kommunale Akteure in Zwickau in der Lage, sich in kürzester Zeit einen Überblick über die Datenlage eines Gebiets oder Objekts zu machen. Dabei werden Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt. Das EUS bietet zudem die Möglichkeit, Maßnahmen im Quartier zu planen, nachzuhalten und zu dokumentieren – damit wird das System nicht nur zu einem Informations- sondern auch zu einem Planungsinstrument. Perspektivisch wird zudem das Ziel verfolgt, durch maschinelles Lernen auf Basis der Daten und dokumentierten Entscheidungen, eine organisationsunabhängige Systemintelligenz zur Erschließung von potentiellen Maßnahmen für die Stadtentwicklung zu erschaffen.

Durch die Entwicklung des IER-SEK-EUS wird es kommunalen und wohnungswirtschaftlichen Akteuren erstmals möglich, städtische und wirtschaftliche Daten integriert zu analysieren und eine gemeinsame Wertschöpfung zu erreichen, ohne ein schwergewichtiges Anwendungssystem einzuführen. Dadurch kann der Gedanke von nachhaltigen Strategien für Ortsentwicklung, Infrastruktur und Dienstleistungen zukunftsorientiert verfolgt werden.

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Frühwarnsystem zur Vermeidung von Gewerbeleerstand
Behrendt, Dieter / Riepe, Matthias (2020)

Trotz sinkender Flächenneuinanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke ist das Ziel der Bundesregierung von unter 30 Hektar am Tag im Jahr 2030 noch weit entfernt. Neue flächensparende Instrumente der Siedlungsentwicklung sind daher weiterhin notwendig. Eine Möglichkeit ist es, das Flächenpotenzial zu nutzen, das entsteht, wenn Gewerbeunternehmen aus Altersgründen keine Nachfolge finden und schließen müssen.

Im Landkreis Osnabrück wurde hierfür ein innovativer Ansatz entwickelt: Unternehmen mit Nachfolgerproblemen werden zunächst bei der Suche beraten, um die Fläche in bisheriger Form weiter zu nutzen. Findet sich dennoch kein Nachfolger, soll die Immobilie an andere Unternehmen vermittelt werden - und dies zu einem so frühen Zeitpunkt, dass keine Verwahrlosung des Geländes und der Gebäude und damit kein Verfall von Werten stattfinden. Der entwickelte Ansatz hierfür ist ein „Frühwarnsystem“ für die Wirtschaftsförderung, das die Wahrscheinlichkeit eines Brachfallens von Betriebsflächen zu einem Zeitpunkt abschätzt, in dem das Unternehmen noch besteht. Flankiert wird das System durch ein Brachflächenkataster, einer Sensibilisierung von Flächenakteuren und Nachnutzungskonzepte für betroffene Flächen.

Durch das entwickelte Vorgehen konnten im Landkreis Osnabrück frühzeitig zahlreiche Eigentümer von (potenziellen) Brachflächen kontaktiert werden, die entweder bei der Nachfolgesuche oder bei einer anderweitigen Verwertung der Fläche beraten wurden und werden. Zugleich konnten Anfragen von Unternehmen bedient werden, für die ansonsten keine passende Fläche zur Verfügung gestanden hätte. Der Ansatz ist auf alle Kommunen und Kreise übertragbar.

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Online-Tool bilanziert Folgewirkungen des (Fern-)Pendelns
Albrecht, Martin (2019)

Für viele Haushalte mit einem weit vom Hauptwohnsitz entfernten Arbeitsort stellt sich die Frage, ob statt des (täglichen) Fernpendelns die Anmietung einer Zweitwohnung in der Nähe des Arbeitsortes sinnvoll sein könnte. Dies betrifft zuvorderst Kosten- oder Zeitaspekte. Im Zuge der allgemeinen Klimadebatte können jedoch auch Fragen im Zusammenhang mit der Vermeidung von CO2-Emissionen hinzutreten.

Im Rahmen des Forschungsprojektes TempALand wurde daher das Online-Tool PendlALand entwickelt, mit dem sich das regelmäßige (Fern-)Pendeln mit der Aufnahme einer Zweitwohnung in der Nähe des Arbeitsortes im Landkreis Diepholz vergleichen lässt. Die dafür notwendige Bilanzierung berücksichtigt die zusätzlichen Kosten einer Zweitwohnung, die Kosten für regelmäßige Arbeitswege und Heimfahrten an den Hauptwohnort sowie Effekte auf die Steuerzahlungen des Haushaltes, aber auch die Zeit- sowie die CO2-Bilanz.

PendlALand ist unter www.pendlaland.de kostenlos verfügbar. Im Rahmen dieses Beitrages werden die Funktionsweise des Tools, die berücksichtigten Bestandteile der Bilanzierung sowie die Struktur der Ergebnisausgabe beschrieben.

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