Der demografische Wandel ist für Kommunen kein neues Thema. Dass es vielerorts dennoch schwer fällt, tragfähige und nachhaltige Lösungen zu finden, hängt damit zusammen, dass der Bevölkerungsrückgang und seine lokalen Folgen ein sogenanntes „Wicked Problem“ – ein „verzwicktes Problem“ – ist. Für solche Probleme gibt es keine einfachen Lösungen. Schon die Trennung zwischen Ursache und Symptom ist kaum möglich – beispielsweise sind das fehlende Angebot sozialer Infrastruktur und das Fortziehen der Bevölkerung sowohl Ursache als auch Wirkung. Jedes Wicked Problem ist dabei für sich einzigartig. Das einfache „Übernehmen“ vorhandener Lösungen muss daher häufig scheitern und jede Kommune ist gefordert einen eigenen Ansatz zu entwickeln.
Bereits die vielfältigen möglichen Antworten auf die Frage: „Was ist eigentlich genau das Problem?“ machen deutlich, dass Lösungen nicht von Verwaltung und Politik alleine gefunden werden können. Antworten auf den demografischen Wandel erfordern die verstärkte Zusammenarbeit von Kommunalpolitik, -verwaltung, Zivilgesellschaft und einem neuen Partner, der hilft, aus einem anderen Winkel auf die Situation zu blicken und innovative Wege der Problemlösung einzuschlagen – die Wissenschaft.
Die Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ förderte Frei- und Experimentierräume, um in diesen Allianzen Neuland zu betreten. Die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft bietet aus Sicht der Praxisakteure einerseits die Möglichkeit, neue Themen anzugehen, Tabus anzusprechen und die Akteure vor Ort auf bisher Übersehenes aufmerksam zu machen. Die Wissenschaft kann Defizite in der Umsetzung von Maßnahmen herausarbeiten, zur Reflexion anregen und neue Ansätze aufzeigen. Somit weckt die forschende, externe Perspektive das Problembewusstsein in den Kommunen, hilft, den Blick aus dem Alltagsgeschäft herauszuheben und für neue Herangehensweisen zu öffnen.