iMONA
Eine Region verknüpft Personenverkehr und Nahversorgung zu zukunftsfähiger Mobilität
„iMONA“ macht Mobilität und Nahversorgung in ländlichen Regionen zukunftsfähig. Gemeinsam mit Dresdner Verkehrswissenschaftlern entwickelt der bayrische Landkreis Freyung-Grafenau dafür ein tragfähiges Verkehrs- und Versorgungsnetz.

Die Projektziele
Ziel des Projekts „iMONA“ war die Verknüpfung bestehender und neuer Bausteine im Verkehrs- und Versorgungssystem. Diese sollten gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Freyung-Grafenau bedarfsgerecht entwickelt werden. Entstehen sollte ein nachhaltiges, demografiefestes Mobilitäts und Versorgungsnetz für die Gemeinden des Landkreises. Öffentliche und medizinische Einrichtungen, in der Region unterschiedlich weit entfernt, sollen auch künftig gut erreichbar sein, auch für Menschen ohne eigenes Fahrzeug. Zugleich soll eine kontinuierliche Nahversorgung mit Lebensmitteln und anderen Waren garantiert werden. Die Projektbeteiligten des Landkreises Freyung-Grafenau und der Technischen Universität Dresden arbeiteten für dieses Ziel mit der Bürgerschaft sowie zahlreichen lokalen politischen und fachlichen Akteurinnen und Akteuren zusammen.

Die Projektergebnisse
Die Beteiligten entwickelten in unterschiedlichen Formaten zukunftsweisende Ideen für die Mobilität und Nahversorgung im Landkreis. Dabei wurden insbesondere die Bedürfnisse von mobilitätsein geschränkten Personen, wie etwa Jugendliche und ältere Menschen, berücksichtigt. Im Detail entstanden im Projekt „iMONA“ folgende wesentliche Ergebnisse und Innovationen:

Gemeindebus Mauth
» Der von der Gemeinde betriebene Bus ist ein vollständig neues Mobilitätsangebot.
» Er bindet auch die Randgebiete Mauths an den Ortskern an, verbessert den innergemeindlichen Verkehr und sichert den Anschluss an den Linienverkehr im Landkreis.

„Mitfahrbank-System“ in der Gemeinde Neureichenau
» Das Mitfahrbank-System als zusätzliches Angebot ermöglicht flexible Mitfahrgelegenheiten zwischen den einzelnen Gemeindeorten Neureichenau.
» Durch das System verbessert sich die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie Rathaus, Banken und Nahversorgungsunternehmen.

„Suche-Biete-Plattform“ in der Gemeinde Haidmühle
» Diese Plattform ist ein neues Angebot für ehren amtlich organisierte Mitfahrgelegenheiten und den Transport von Einkäufen und Gütern.

Darüber hinaus konnten in „iMONA“ weitere Ergebnisse gewonnen und konkrete Instrumente erarbeitet werden:
» Identifikation von Versorgungslücken im Landkreis sowie von Anforderungen an Mobilitäts- und Nahversorgungsangebote;
» Sensibilisierung der Bevölkerung sowie politischer Entscheidungsträgerinnen und -träger für die Themenbereiche Mobilität und Nahversorgung;
» Identifikation weiterer Handlungsfelder durch Netzwerkveranstaltung mit Bevölkerung, Fachleuten und kommunalen Fachverantwortlichen;
» Digitalisierung der Mobilitäts- und Nahversorgungsangebote;
» Regionale Markenbildung und -stärkung;
» Branchenübergreifende Netzwerke;
» Übertragbarer „Leitfaden Mitfahrbank“;
» Übertragbarer „Leitfaden Ehrenamt in Bürgerbus vorhaben“.

Die Projektmethodik
Das Forschungsteam verfolgte im Projekt einen beteiligungsorientierten Ansatz. Um für den Beteiligungsprozess eine hohe Akzeptanz zu erzielen, wurden in den Gemeinden politische und wirtschaftliche Köpfe, Ehrenamtliche sowie Bürgerinnen und Bürger gleicher - maßen eingebunden. In unterschiedlichen Beteiligungsformaten kommunizierte die Bevölkerung ihre Wünsche und Ideen. Anschließend wurden die Erkenntnisse mittels quantitativer Haushaltsbefragungen vertieft. Daraus entstanden die detaillierten Mobilitäts- und Versorgungskonzepte. Eine Übertragbarkeit auf weitere Gemeinden in der Region ermittelte das Forschungsteam mit qualitativen Interviews und in einer Zukunftswerkstatt mit Bevölkerung und Fachleuten.

Ergebnisse & Lösungen

Die Verbindung von Alltags- und Fachwissen für nachhaltige kommunale Lösungen
Knobloch, Vanessa (2021)
Bürger*innen und Expert*innen beteiligen

„Wissen“ für kommunale Veränderungsprozesse ist in vielen Köpfen vorhanden. Eine erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen entscheidet sich daran, ob es gelingt das Alltagswissen und die Nutzererwartungen auf der einen Seite und das Fach- und Faktenwissen auf der anderen Seite gleichermaßen zu erfassen und zusammenzuführen.

Im Projekt „iMONA“ wurden daher zwei Beteiligungsebenen kombiniert: Es wurden sowohl Bürger*innen als auch Expert*innen beteiligt, um Mobilitäts- und Nahversorgungsangebote für den Landkreis Freyung-Grafenau zu entwickeln. Durch dieses Vorgehen konnten spezifische Angebote konzipiert und umgesetzt werden.

Dieser Beitrag fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Welcher Mehrwert kann durch ein derartiges Vorgehen erzielt werden? Welche Fallstricke müssen beachtet werden?

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Bedürfnisgerechte Lösungsansätze und Anforderungen an Dienstleistungen im demografischen Wandel
Knobloch, Vanessa (2021)
Ansätze für Mobilität und Nahversorgung im ländlichen Raum

Fehlende Mobilitätsalternativen sowie die zunehmende Schließung von Nahversorgungsangeboten im ländlichen Raum stellen Bürger*innen zunehmend vor Herausforderungen. Neben dem privaten Pkw gibt es kaum alternative Verkehrsmittel.

Dieser Beitrag zeigt alternative Mobilitätslösungen auf, die gemeinsam mit der Bevölkerung im Landkreis Freyung-Grafenau entwickelt wurden und sowohl die Mobilitäts- als auch Nahversorgungssituation verbessern sollen: eine „Suche-Biete-Plattform“, ein Gemeindebus sowie ein Mitfahrbanksystem. Der Beitrag stellt Anforderungen der Bürger*innen dar und diskutiert Chancen und Hemmnisse neuer Mobilitätsangebote.

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Mitfahrbanksysteme als spontane und ergänzende Mobilitätslösung im ländlichen Raum
Knorr, Melanie (2020)
Mitfahrbanksysteme als spontane und ergänzende Mobilitätslösung im ländlichen Raum

Mitfahrbänke sind eine einfache Möglichkeit für ländliche Gemeinden, die Mobilität ihrer Bürger*innen zu verbessern. Werden bei der Konzeption einige zentrale Punkte beachtet, steigert das die Erfolgswahrscheinlichkeit enorm. Der Leitfaden gibt praktische Tipps zur Umsetzung einer eigenen Mitfahrbank an die Hand, unter anderem mit einer Checkliste zur Konzeption einer Mitfahrbank.

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Anreizsysteme für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen
Scheller, Julia (2020)
Leitfaden Ehrenamt in Bürgerbusvorhaben

Der Leitfaden gibt einen Überblick über Anreizsysteme für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen von Bürgerbusprojekten. Die Ergebnisse resultieren aus einer deutschlandweiten online-gestützten Befragung mit 359 Untersuchungsteilnehmenden, von denen sich 308 Befragte ehrenamtlich engagieren. 245 Teilnehmer*innen sind gar in einem Bürgerbusverein tätig. Die übrigen ehrenamtlich Engagierten sind überwiegend im Sportbereich, in der Kirche, bei der Freiwilligen Feuerwehr oder in der Politik aktiv. Der hohe Anteil ehrenamtlich tätiger Personen rührt aus der direkten Akquise von Menschen, die sich in Bürgerbusprojekten engagieren.

» Volltext (PDF)

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