Metastudie: „Stadt und Land: gleichwertig, polarisiert, vielfältig“
Metastudie: „Stadt und Land: gleichwertig, polarisiert, vielfältig“
Eine Metastudie zu Stadt-Land-Beziehungen im Auftrag der Zeit-Stiftung
Die neue Metastudie des Bucerius Labs der ZEIT-Stiftung analysiert die Entwicklung von Städten und ländlichen Regionen in Deutschland und fasst den wissenschaftlichen Diskurs zu den daraus resultierenden Herausforderungen zusammen.

In den letzten hundert Jahren hat sich das Verhältnis zwischen „Stadt“ und „Land“ grundlegend verändert. Einerseits nehmen die Unterschiede zwischen Stadt und Land ab. Andererseits ist eine Polarisierung der räumlich-strukturellen Entwicklung zwischen wachstumsstarken Metropolregionen und wirtschaftlich rückständigen ländlich-peripheren Räumen zu beobachten. Darüber hinaus hat in letzter Zeit eine Repolitisierung des Stadt-Land Diskurses stattgefunden. Dadurch sind die Debatten um „gleichwertige Lebensverhältnisse“ und „ausgleichsorientierte“ Politikansätze in der Raumordnung und Wirtschaftsförderung gewachsen.

Das » Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung hat im Auftrag des » Bucerius Labs der ZEIT-Stiftung die Metastudie „Stadt und Land: Gleich, polarisiert, vielfältig“ verfasst.

Die Studie wirft einen Blick auf die Entwicklung von Städten und ländlichen Regionen und wertet die umfangreiche Literatur zu Stadt-Land-Beziehungen aus. Die folgenden Fragen standen dabei im Vordergrund:

  • Welche Stadt-Land-Unterschiede gibt es?
  • Wie können diese überwunden werden?
  • Welche Rolle kann die Digitalisierung dabei spielen?

Die Literaturauswertung zeigt, dass die Politik zur Schaffung „gleichwertiger Lebensverhältnisse“ und "territorialer Kohäsion mit den vorherrschenden Ideologien der jeweiligen Zeit korreliert. So dominierten in den neoliberal geprägten 1990er und 2000er Jahren wachstumspolitische Agenden die Raumordnungs- und Strukturpolitik. Diese wurden im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 durch ausgleichspolitische Ziele abgelöst. Weiterhin gibt es keinen Konsens darüber, wie „gleichwertige Lebensverhältnisse zu definieren und wie sie herzustellen sind. Stattdessen findet ein produktiver Wettbewerb der Ideen statt, in dem klassische Förderlogiken für einen Ausgleich von „strukturschwachen“ Gebieten „nach oben“ neben Vorstellungen von „regionaler Vielfalt, „Selbstverantwortung“ und „Kooperation“ stehen. Außerdem wird in jüngeren Beiträgen die Rolle der digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die Einbeziehung lokaler Akteure in die politische Entscheidungsfindung als Motor der regionalen Entwicklung hervorgehoben.

Die » Studie ist online verfügbar. Daneben finden Sie ein Interview mit dem Studienautor Stefan Siedentop in der » 16. Folge des Urban Change Podcasts, über die zuvor bereits » berichtet wurde.